Die Mutter unter dem Kreuze (Gebet der Ostkirche)
Bei dem Kreuz stand Maria und schaute den am Marterholz angehefteten Erlöser. Flehend rief die Schmerzensreiche:
„Ach, mein innigst geliebter Sohn! Sage mir doch, wie hängst Du blutend am Kreuze hier!
O mein Gott und auch mein Sohn, wie ertrugst Du die Schmach der Anspeiung, des Hohnes und des Spottes, des Purpurmantels und des Rohres! Ach, wie erduldetest Du die Dornenkrone, die Nägel, den Essig und die Galle aus dem Schwamme? Ach, mein Sohn, mir bricht das Herz, wenn ich Dich so verwundet am Kreuze sehe! Wo ist nun Deine Anmut und Deine Schöne? Ach, alles ist an diesem Pfahle der Marter erblichen.
Sohn der Milde, tröste mich und schaue auf meine Leiden und schaue auf meine Tränen und meine Seufzer! Ich habe ja gleich Dir kein Plätzchen, wohin ich mein müdes Haupt legen könnte.
O mein Sohn, meine Liebe, mein Gott und alles, siehe, ich ehre Deine Milde, Dein Erbarmen, Deine Leiden und Deine Wunden! Ich ehre das Rohr, die Nägel, die Dornenkrone, den Essig und die Galle, den Schwamm und die Lanze; denn alles, was Du ertragen, Deine Schmach, ward die Ehre aller Menschen, und Dein Tod war das Leben aller Erlösten! Ach, mein Sohn, erstehe denn recht bald, aus dem Grabe, damit alle Welt durch Dich der Erlösung sich erfreuen möge! Amen.“
(heiliger Ephraim, der Syrer)
Das Gebet „Die Mutter unter dem Kreuze“ wurden entnommen aus: Regel, A.M., Aus dem Gebetsschatz der heiligen Kirche, 17. Auflage, Altötting 1991.
Unserer Liebe Frau von Kibeho